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55-38-7% Regel

Darum gehören die berühmtesten Zahlen über Kommunikation ins Archiv.

Und ⬇️ fünf alternative Studien, die Du über nonverbale Kommunikation kennen solltest.

Vor kurzem bin ich in einem Auftrittstraining einmal mehr auf die 55-38-7% Regel angesprochen worden. Darum Zeit mit diesem Mythos aufzuräumen. Diese Studie soll belegen, dass die Wirkung eines Auftritts zu 55% der Mimik und Gestik, zu 38% der Stimme und nur zu 7% dem Inhalt zuzuschreiben sei. Auch wenn diese Zahlen noch immer herum geboten werden, so war diese Schlussfolgerung noch nie im Sinne des Verfassers der Studien, Albert Mehrabian.

Dieser hat sich vor über 50 Jahren nicht dem nonverbalen Anteil an der Kommunikation, sondern vielmehr inkongruenten Botschaften verschrieben. Mehrabian wollte untersuchen, was passiert, wenn Inhalt und Körpersprache nicht übereinstimmen.

Er hat verschiedene Redner:innen positive, neutrale oder negativ belastete Wörter vorsprechen lassen. Dies mal mit positiver, neutraler oder negativer Stimme und Körpersprache. Die Zuhörenden sollten bewertet, wie sie die wahren Gefühle der sprechenden Person einschätzen.

Seine Ergebnisse zeigen auf, dass das Publikum in diesem Fall die Körpersprache höher bewertet, als die Stimme und diese höher als der Inhalt. Wenn also jemand mit säuerlichem Blick und gepresster Stimme meint: „Das Essen schmeckt lecker…“, dann neigen wir dazu, der Körpersprache eher zu glauben.

So weit so gut, nur…

🚫 Falsche Schlussfolgerung: Definitiv nicht ableiten können wir daraus, dass Körpersprache wichtiger ist als der Inhalt.

🚫 Methodische Mängel: Die Menge der untersuchten Personen (10-20 Personen) ist so klein, dass die Resultate kaum auf die Mehrheit der Redner:innen angewendet werden kann.

🚫 Laborbedingungen: Das Setting im Labor und mit einzelnen Ausdrücken entspricht keineswegs dem komplexen Kommunikationsprozess.

Alternative Studien:

📚 Mehr Gestik = mehr Views: Van Edwards und ihr Team (2010) haben Volunteers hunderte von Stunden an TED Talks analysieren lassen. Ihr Fazit: Die Einschätzung des Redners verändert sich nicht gross, wenn der Talk mit oder ohne Stimme geschaut wird. Und Redner mit einer intensiveren Gestik wirken nicht nur überzeugender, sondern generieren auch mehr Views.

📚 10 Sekunden genügen: Ambadi und Kollegen (1993) haben Studenten 10-Sekunden Schnipsel von Vorlesungen gezeigt, anhand derer die Professoren bewertet wurden. Die Resultate korrelieren stark mit den Ratings, welche die Dozenten am Ende des Semesters erhielten.

📚 Mehr Lernen dank Gesten: Ping & Goldin-Meadow konnten nachweisen, dass Kinder Erklärungen besser verstehen und behalten, wenn sie mit Gestik untermauert werden.

📚 Echtes Lächeln macht sympathisch: Salminen und Kollegen (2019) haben eine von unzähligen Studien durchgeführt, welche die Effekte eines Lächelns auf das Gegenüber belegt. Laut ihnen schafft es Gemeinsamkeiten und verhilft dem Sprecher zu mehr Sympathien.

📚 Augenkontakt sorgt für Aufmerksamkeit: Jarick und Bencic (2019) zeigen auf, dass die Stimulation dann am grössten ist, wenn der Augenkontakt in beide Richtungen vom Redner zum Zuhörer und umgekehrt stattfindet. Wenn dieser in eine Richtung eingeschränkt ist, etwa bei Online-Meetings, sinkt die Stimulation.